Jan Brünjes
Johann Friedrich Brünjes, meistens Jan oder Jan vom Moor genannt, wurde 1952 im Dorf Teufelsmoor geboren und ist auf dem elterlichen Bauernhof an der Kleinen Reihe aufgewachsen. Mit dem genügsamen Leben und der harten Arbeit auf dem kleinen Hof im Teufelsmoor in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ist er groß geworden. Sein Opa Jan hatte noch ein eigenes Torfschiff auf dem Kanal am Torffeld liegen. Untereinander und im Dorf wurde fast nur Plattdeutsch gesprochen, denn Hochdeutsch war die Sonntagssprache und für die „besseren Leute“, wie es damals hieß.
1959 wurde der kleine Jan in der neuen Schule an der Teufelsmoorstraße eingeschult und erst jetzt mit hochdeutschem Lesen und Schreiben vertraut. Deutsch war immer sein Lieblingsfach und Aufsätze und kleine Geschichten zu schreiben ein Vergnügen für ihn. Plattdeutsch hat er aber immer gesprochen und gepflegt, denn es ist eine eigene, alte und großartige Sprache. Sie begleitet Jan sein Leben lang, ebenso wie die Verbundenheit zum Teufelsmoor. 2006 war er Mitbegründer des Vereins Dorf Teufelsmoor e.V. im Zuge der Dorferneuerung. Seitdem engagiert er sich als 2. Vorsitzender und 2010 erschuf er mit dem Verein einen bäuerlichen Handtorfstich. In der Folge entstand ein großes Insektenhotel und die Dorfschule wurde aufwendig saniert. Daraus entstand das heutige „Kleine Haus im Moor“.
Hier wird die Geschichte, Tradition und Kultur der Ortschaft Teufelsmoor bewahrt und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich. Führungen, Vorträge, Musik und Lesungen werden angeboten und geben einen wissenswerten Blick in die Geschichte des Dorfes Teufelsmoor.
Im Ferienprogramm für mehrere Schulen „arbeitet“ (die Anführungszeichen heißen hier, dass ihm diese Beschäftigung Freude bereitet) Jan mit Schulkindern am Torfstich. Das ist nicht nur ein Riesenspaß, sondern vermittelt ein Gefühl dafür, wie das Leben in früheren Zeiten mal gewesen ist.
Für den Infobrief des Vereins hat Jan regelmäßig Beiträge und plattdeutsche Geschichten geschrieben. In der Extra-Ausgabe zum Heiligabend 2003 im Osterholzer Kreisblatt wurde die plattdeutsche Weihnachtsgeschichte „Dannenbomm is Dannenboom“ veröffentlicht. Sie kam beim Leserentscheid wunderbar an und auch in den nächsten Jahren landeten Jans Weihnachtsgeschichten auf den vorderen Plätzen. Dies machte ihm Mut, auch über andere und mehr plattdeutsche Themen zu schreiben. Im Januar 2012 schrieb er zum ersten Mal für den Heimatrundblick aus Lilienthal in der 100. Ausgabe.
Mit den „Lach- und Torfgeschichten“ etablierte sich eine Serie, deren Geschichten mit jeder Ausgabe sehnsüchtig erwartet werden. Bis heute zur 136. Ausgabe, Frühjahr 2021, freut sich Jan auf die interessante Mitarbeit im Redaktionsteam. Er erzählt aber auch gerne seine „Döntjes“ (lustige Geschichten und Berichte) bei Privat- oder Vereinsfeiern. Adventsfeiern sind legendär mit Jans Lesungen aus plattdeutschen Büchersammlungen und den Themenmappen mit eigenen oder übersetzten Geschichten und Gedichten. Viele kurzweilige , interessante und vergnügliche Stunden sind so dabei „rumgekommen“, wie man es hier sagt.
Im Sommer 2020 kam eine spannende Aufgabe dazu. Jan übersetzte den ersten Band der neuen Teufelsmoorsaga „Der Rote Gerd“, oder auf Platt „De Rode Gerd“ in die plattdeutsche Sprache des Teufelsmoores. Einige Passagen, mit speziellen Fremdworten und Ausdrucksweisen waren manchmal etwas knifflig zu übersetzen. Hier zeigte sich dann die wunderbare Anpassungsfähigkeit des Plattdeutschen. Diese alte und besondere Sprache ist und bleibt lebendig.
Damit das so bleibt, freut sich Jan auf den kommenden Band der Teufelsmoorsaga „Der Schwarze Vogt“, der jetzt fertig geschrieben ist und im Frühjahr 2022 erscheint. Die plattdeutschen Versionen folgen der Erstausgabe mit einigen Monaten Abstand.
Firoozeh´s Teufelsmoorsaga mit der Handlung von Firoozeh Milbradt und den Texten von Michael Milbradt erscheint im Falkenberg Verlag Rotenburg Wümme. Für kulturelle und gemeinnützige Zwecke werden die plattdeutschen Texte freigegeben. Das Team der Saga ist glücklich, mit Jan Brünjes einen Übersetzer gefunden zu haben, der genau dort aufgewachsen ist, wo die wesentlichen Handlungen der Saga spielen. Authentischer geht es nicht. Pures, echtes Teufelsmoor, aus dem immer wieder die Fantasie neue Geschichten hervorgebracht hatte.
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