Die Torfabbaumaschine Moorgetüm
Bereits bei dem Gedanken an eine Torfabbaumaschine im Teufelsmoor lassen sich dunkle Geschichten vermuten. Und richtig, aus alten Sagen und Fabeln aus der Region sind sonderbare Dinge überliefert. Alles Phantasie, oder doch ein kleiner Kern der Wahrheit? Die Torfstechmaschine Moorgetüm ist so eine Geschichte. Was waren die Hintergründe?
Die Historie dieser alten Torfabbaumaschine ist frei erfunden. Jedoch, sie könnte sich im Jahre 1855 im damals entlegenen Teufelsmoor durchaus so zugetragen haben. Der Schwarze Vogt hatte die wirtschaftliche Bedeutung erkannt, die durch den massenhaften Verkauf von Torf möglich war. Seine neue Maschine würde den Torf in kurzer Zeit abbauen können. Die Zukunft tausender Moorbauern und Torfstecher war in Gefahr. Wie die Geschichte ausging, erzählen Band 1 und Band 2 der Teufelsmoorsaga.
Die Torfstechmaschine war abgeleitet von der Idee, dass es nur genug Spaten bräuchte, um im Teufelsmoor binnen weniger Jahre den gesamten Torf abzubauen. Eine mutige Vorstellung um 1850. Eine gigantische Holzkonstruktion sollte über Zahnräder und Ketten hunderte von Torfstecherspaten gleichzeitig in Aktion versetzen. Obwohl in diesen Jahren bereits die Dampfmaschinen aufkamen, ließ der Schwarze Vogt seine Erfindung durch menschliche Arbeitskraft antreiben. Die Konstruktion war auf intelligente Weise für die besonderen Umstände im Moor konzipiert. Sie konnte fahren und Schwimmen, falls der Boden zu weich wurde oder es Überschwemmungen gab. Auf großen Trommeln liefen die Sklaven des Vogts, um die Maschine anzutreiben. Eine absolute Neuheit damals, denn große Geräte zum Torfabbau waren noch nicht vorhanden.
Interessant sind die Zusammenhänge zwischen dem machtvollen Vorgehen des Vogtes und seiner Familie als Investoren in die frühe Torfindustrie. Eher zufällig konnten sich die angestammten Bewohner des Moores gegen die Maschine zur Wehr setzen. Der Fantasyroman nimmt die künftige Entwicklung für den industriellen Abbau des Moores vorweg. Damals wie heute regte sich der Widerstand gegen das großflächige Abtorfen der Moore generell.
Die Erhaltung des noch vorhandenen Moores ist eine schwierige Aufgabe für die natürliche Umgebung im Kulturland Teufelsmoor, damit es wenigstens an einigen Orten so bleibt, wie es einmal war. Hinzu kommt, dass Torf als ein pflanzlicher Stoff Unmengen an CO2 speichert und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leistet – wenn er bleibt wo er ist. Im Boden für die Natur und die Renaturierung. Die Geschichte der ersten Torfabbaumaschine Moorgetüm von damals hat also durchaus einen realen Bezug zur modernen Torfgewinnung. Wobei der Gewinn darin läge, den Torf eben nicht abzubauen.
TiPP
Hautnah erleben können Sie die Historie des Torfabbaus auf einer Torfkahnfahrt auf der Hamme. Und wer weiß, vielleicht begegnen Sie den Resten der alten Maschine, und sei es in der Phantasie. Worpswede kann auch Abenteuer!