Historische Feldbahn im Teufelsoor
Im Teufelsmoor wurde an der Teufelsmoorstrasse an der Abzweigung Richtung Bornreihe eine alte SCHÖMA Feldbahn aufgebaut. Die angehängten Loren zeigen, wie der Torf mit dieser Feldbahn über 70 Jahre lang vom Abbaugebiet zum Torfwerk nach Neu-St. Jürgen transportiert wurde. Die Fahrten begannen direkt an der Abstichkante im Torfwerk Teufelsmoor (Turba). Die Abbaumaschine zog in langen Reihen durch das Moor und schälte den Torf von der dadurch entstandenen Wand. Diese blieb stabil weil trockenes Torfmoos eine sehr besondere Eigenschaft besitzt. Durch die verdichteten Pflanzenfasern entstand eine Art Netz. Darum können Abbaumaschinen den Torf abschaben oder auch Torfballen abstechen. Diese bleiben formstabil und haben nach völliger Durchtrocknung die Eigenschaft von sehr weichem Holz.
In Moorgebieten ist bis heute die alte industrielle Feldbahn mit 60 cm Spurweite im Einsatz. Die Gleise sind sehr mobil weil sie leicht ab- oder aufgebaut werden können. Immer, wenn eine neue Reihe im Moorgebiet zum Abbau vorbereitet wurde, sind die Gleise neu verlegt worden. Der lange Zug mit den Feldbahnloren war also immer in der Nähe des Torfabbaues.
Diese Feldbahn war für den Torfabbau im industriellen Maßstab notwendig. Im Dorf Teufelsmoor ist dieser Betrieb seit langem eingestell und die Flächen wurden renaturiert. Sie sind heute ein sumpfiges Feuchtgebiet und viele Zugvögel rasten hier. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass der Torfabbau die Landschaft nachhaltig verändert. Torf ist außerdem ein organisches Material und speichert entspechend viel CO2. Der Abbau hat also immer zwei Seiten. Einerseits der Bedarf über den nachgedacht werden sollte und andererseits die Freisetzung vom klimawirksamen Kohlendioxid.
Anderes beurteilen kann man den historischen Torfabbau ab ca. 1750. Damals war der Torf die unmittelbare Lebensgrundlage der Bevölkerung ohne die das Leben im Moor nicht denkbar war. Obwohl damals der Torf in in vielen kleinen häuslichen Torfstichen abgebaut wurde, kamen auch dort Mengen zustande, die einem heutigen industriellen Torfabbau wahrscheinlich ähnlich waren. Den Menschen damals waren die Zusammenhänge zwischen Abbau und Umwelt sicher nicht klar. Außerdem ging es damals um das wirtschaftliche Überleben und wohl somit wohl kaum um Aspekte der Umwelt.
Einen original nachgebauten häuslichen Torfstich finden hier: Museum Kleines Haus im Moor
TiPP
Sehr interessant und mit vielen Fakten zum Thema Torfabbau mit der Feldbahn ist das Feldbahnmuseum in Deinste. Von Worpswede aus erreichen Sie das Feldbahnmuseum mit dem Moorexpress, der direkt am Museum eine Haltestelle hat.
Historische Bilder der alten Feldbahn
Weite Flächen wurden für den Torfabbau genutzt. Seit 1920 wurde hier im Teufelsmoor Torf abgebaut, teilweise bis zu einer Tiefe von 6-8 Metern. 1990 ist die Torfgewinnung im Günnemoor in der Ortschaft Teufelsmoor eingestellt worden.
Blick auf das Gelände des Torfwerkes im Günnemoor. Auch hier sind die Gleise der Feldbahn bestimmend für den Eindruck der Torfgewinnung. Endlose Reihen mit Loren für den Torftransport waren bis an den Horizont zu sehen. In dem weichen, moorigen Untergrund konnten LKW nicht fahren. Die Feldbahn war für diesen Zweck das ideale Transportgerät.
Ein seltenes Bild der alten Teufelsmoorstrasse mit den Gleisen der Feldbahn an der Seite. Die Aufnahme entstand um 1988, kurz vor der Einstellung des Betriebes etwa 200 Meter weiter vom heutigen Denkmal in Richtung Neu St. Jürgen. Die mit hart gebrannten Klinkern im Jahre 1888 gepflasterte Strasse wurde verbreitert und ist heute asphaltiert.
Wie kann ein solches Feldbahngleis funktionieren? Es wirkt unmöglich, dass darauf ein Lorenzug fahren kann. Wir haben uns sagen lassen, dass voll beladene Loren stabiler fahren und seltener entgleisen. Dieses Bild stammt aus neuerer Zeit und aus dem Günnemoor, das nordöstlich vom Dorf Teufelsmoor gelegen ist. Hier findet bis heute noch Torfabbau statt.
Feldbahnen im Moor haben beladen ca. 30 - 50 Loren, die eine Feldbahnlokomotive ziehen kann. Der weiche Boden lässt die Schienen immer wieder "versacken". Eine völlig ebene Strecke anzulegen ist praktisch unmöglich. dennoch funktioniert der Bahnbetrieb. Bitte beachten Sie die "alten" Gleise rechts im Gras. Solche aufgelassenen Schienenstränge gab es im Teufelsmoor in den 1980er Jahren noch viele an Feldwegen ins Moor. Alte, rostige Loren lagen daneben oder im Graben. Heute ist alles aufgeräumt worden und das Abbaugebiet im Teufelsmoor renaturiert.
Der Torfabbau in der Ortschaft Teufelsmoor ist Geschichte! Diese Gleise wurden schon vor Jahrzehnten abgebaut (aus der Sicht von 2020). Das Bild stammt aus dem Archiv von Maren Arndt. TiPPS sagt Danke!
Noch Anfang der der 1980er Jahre gab es oft Gleise, die an Feldwegen in der Nähe des damaligen Torfwerkes lagen. Aus der Erinnerung eines Anwohners aus Teufelsmoor, der seit 1980 dort wohnt, wird berichtet: "Bei Spaziergängen konnte man über Gleise stolpern, die bereits im Gras eingewachsen waren oder lange Schienenstränge waren noch gut sichtbar, obwohl sie wahrscheinlich jahrelang nicht mehr genutzt wurden. Hin und wieder lagen verrostete Lorenteile am Wegesrand oder eine alte Lore stand noch auf dem Gleis. Einmal trafen wir mit einer Gruppe auf eine solche Situation. die Lore konnte, obwohl völlig verrostet, immer noch bewegt werden. Wir schoben Sie zum Spaß einige hundert Meter weit bis das Gleis endete. Das mag um 1982 gewesen sein und wir besichtigten noch einige Kulissen, die für einen Film über das Teufelsmoor hier aufgebaut waren. Dokumentiert wurde damals das Leben der ersten Moorbauern. Die Moorkaten aus Ästen und Gras waren nur soweit aufgebaut, wie für einzelne Szenen notwendig, also machmal nur die halbe Moorkate. Wechselte man den Standort wie die Kamera die Szene sieht, waren die Eindrücke sonderbar realistisch. Zurück zur Feldbahn und den Gleisen. Diese waren wie über Nacht plötzlich verschwunden. Mit der Einstellung des Torfabbaus im Teufelsmoor gibt es heute noch (2020) aktive Feldbhananlagen im Huvenhoopsmoor."