Schlossbau 1650
Das Worpsweder Schloss
…wurde nie fertig gebaut. In den Jahren um 1650 hat der Landgraf von Hessen-Eschwege mit dem Bau eines Schlosses begonnen. Wie kam es zu dieser frühen ersten Entdeckung Worpswedes?
Die Region um Worpswede war nach 1600 Teil der schwedischen Krone, also Herrschaftsbereich des Königreichs Schweden. Mit Urkunde von 1647 wird der Hessische Landgraf von der schwedischen Königin Christine angesprochen mit: „Der hochgeborene Fürst, unser lieber Verwandter und Generalmajor der Kavallerie, Herr Friedrich Landgraf zu Hessen, Graf zu Katzenellenbogen, Dietz, Ziegenhayn und Nidda“. Jedenfalls wurde dem Landgrafen ein Gebiet um Worpswede, das dem ehemaligen Kloster Osterholz gehört hatte, für ihn selbst und seine männlichen Abkömmlinge übereignet mit den Worten: „in perpetuum (auf Dauer, ewig) zu nützen, brauchen und zu besitzen“.
Und so kam es wohl, dass der Landgraf mit dem Bau eines Schlosses sein Gebiet auch deutlich sichtbar in Besitz nehmen wollte. Ein Schlossbau bedarf guter Vorbereitung und Logistik und so zog in die Abgeschiedenheit der Moorwelt plötzlich ungewohnte Geschäftigkeit ein. Als Lage des Schlosses ist der Weyerberg überliefert, von dem aus der Blick über die Ländereien auch damals besonders beeindruckend gewesen sein muss. Der Beginn des fürstlichen Lebens in Worpswede kam jedoch zu einem abrupten Ende.
Die großzügige Landübereignung an den Grafen war ein fürstliches Geschenk. Doch ließ die Einforderung einer Gegenleistung für die schwedische Krone nicht lange auf sich warten. Landgraf Friedrich war bekannt als draufgängerischer Soldat. Vielleicht sprach man aus diesem Grund auch vom "Fliegenden Friedrich". Jedenfalls wurde er zum Kriegsdienst im schwedisch-polnischen Krieg (1654-1660) berufen. Er fiel und sein früher Tod beendete den Schlossbau in Worpswede. Seine Ehefrau Eleonore Katharina, Landgräfin, soll bis 1692 mit ihrem „Hofstaat“ in Worpswede geblieben sein. Jedoch wurde der Schlossbau nicht fortgeführt.
Jahrhunderte überdauerte ein Fachwerkhaus, das im Zusammenhang mit dem Schlossbau errichtet wurde und ursprünglich als Wirtschaftsgebäude für den Bau selbst diente. Nach 1930 wurde die als „Slottschün“ bekannte „Schlossscheune“ im Zuge des Straßenbaus abgerissen. An die Slotschün erinnern einige Gemälde der ersten Maler und einige gut erhaltene Fotografien.
Media: Text TiPPS. Dank an Herrn Hubert vom Ortsarchiv Worpswede für die Informationen, das Bild der Slottsschün und Urkundentexte, Nov. 2017)