Teufelsmoor erleben
Das typische an der Landschaft Teufelsmoor ist, dass sie einmalig ist. Das ausgedehnte Moorgebiet entstand nach der letzten Eiszeit aus einem See. Das gab es so in Europa an vielen Orten. Hier jedoch, im Teufelsmoor, waren die Bedingungen anders. Die nahe Küste und die Verbindung über die Flüsse haben diesem Moor einen besonderen Charakter verliehen durch unregelmäßige Überschwemmungen. Ab 1874 wurde der Wasserstand reguliert durch den Bau der Schleuse in Ritterhude. Damit begann eine Kultivierung, die in der Folge die heutige Landschaft entstehen ließ. Heute werden Flächen wieder vernässt und die Torfkähne fahren wieder als Nachbauten der alten Transportschiffe als touristische Attraktionen.
Das Teufelsmoor ist eine allseits bekannte Landschaft. Eine absolut ungewöhnliche Ausnahme ist das Dorf Teufelsmoor. Dieses wurde erstmalig erwähnt 1335. Wie kann das sein? Denn die Moorbesiedelung begann erst ab ca. 1750 durch Jürgen Christian Findorff. Offenbar galt im Ort Teufelsmoor die alte Überlieferung der Generationen nicht oder nur wenig: Dem Ersten den Tod, dem Zweiten die Not und dem Dritten das Brot.
Bereits 400 Jahre vor der ersten organisierten Moorkultivierung war das Dorf Teufelsmoor im Sinne der damaligen Zeit geradezu wohlhabend. Offenbar wurde das unfruchtbare Moor kaum genutzt. Der nahe Geestrücken bot Weideland und so wurde für diese Landschaft untypisch Weidewirtschaft betrieben. Der Wohlstand der Zeit zeigt sich in den großen alten Bauernhäusern im Ort Teufelsmoor, deren Inschriften bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen.
Heute leben c. 400 Einwohner im Dorf Teufelsmoor. In frühen Zeit waren es bis zu 1.000 Einwohner und es gab eine fast städtisch anmutende Infrastruktur. Eine Tankstelle, typische Kaufmannsläden, Schulen und Gaststätten. Heute wird die alte Zeit lebendig im schönen kleinen Museum in der Alten Schule oder wie es heute heißt: „Kleines Haus im Moor“. Lesen Sie mehr interessante Fakten über das Dorf Teufelsmoor hier: Teufelsmoor – ein Dorf wird sichtbar.
Auch im Dorf Teufelsmoor hielt die Zeit vor gut 200 Jahren nicht an. Die Moorkultivierung führte zu immer mehr Torfabbau im gesamten Teufelsmoor. Brenntorf für Bremen wurde ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region. Über Generationen prägten nun die Segel der Torfkähne das Bild der Landschaft.
00rd20mt00 Media: Beitragsbild ©Findorffs Erben / Text ©TiPPS
TiPP
Das Dorf Teufelsmoor ist seit jeher eng verbunden mit Worpswede. Vom Teufelsmoor nach Worpswede sind Torfkahnfahrten möglich ab der Teufelsmoorschleuse oder von Worpswede aus mit Torfschiffen vom Hammehafen Worpswede. Alle Anbieter hier: Torfkahnfahrt buchen.
Was ist eine Torfkahnfahrt?
Nachbauten alter Torfschiffe segeln heute wieder auf dem Fluss Hamme wie in alter Zeit. Bis zu 20 Personen auf einem Schiff können das Teufelsmoor erleben und die Stille der Flusslandschaft genießen. Eine Fahrt dauert ein bis zwei Stunden. Abfahrt und Anleger können ausgewählt werden. Torfkähne fahren nur im Sommer. Gruppenfahrten zu verschiedenen Anlässen sind möglich wie Hochzeitsfahrten, Betriebsausflüge oder zu Geburtstagsfeiern. Viele Wünsche sind möglich.
Die Arbeit im Teufelsmoor in alter Zeit
Ein Torfstich wie dieser wurde von vielen Höfen nahe zum Haus angelegt wurde. Die Arbeit erledigte die Familie oft gemeinsam. Im oberen Bereich sind die Torfsoden zum Trocknen aufgestapelt. Danach haben die Moorbauern die Torfballen nach Bremen verschifft. Oder später auch mit Fuhrwerken nach Bremen gefahren. (Foto TiPPS, unser Dank gilt einer werten Leserin. Bild digital koloriert)
Ernte im Teufelsmoor
Das Teufelsmoor als Ganzes war vom Torfabbau geprägt. Im Dorf Teufelsmoor allerdings war auch Weidewirtschaft und nur wenig Getreideanbau zu finden. Dieses Bild der Region ist ein Gemälde von Herbert Lohse um 1985, nachempfunden von einem alten Foto., es zeigt also eine realistische Szene.
Die Gemälde der Alten Meister haben das Alltagsleben im Teufelsmoor treffend eingefangen. Fotografien sind noch selten und diese Motive waren in ihrer Zeit modern und gefragt. In den Ausstellungen der Galerien in der Stadt erhielten viele Menschen erstmals einen Einblick in das Leben auf dem Land im Teufelsmoor. (Foto: Originalbild von Will Hagens mit freundlicher Genehmigung für Tipps durch die Stadt Diepholz. Danke)