Teufelsmoorstr. 29
27711 Osterholz-Scharmbeck
Öffnungszeiten:
Nach Absprache
Tel.:04796 256 oder 295
Torfstich im Teufelsmoor
Im Dorf Teufelsmoor hat der Verein De Düwelsmoorer einen typischen bäuerlichen Torfstich neu angelegt. Die kleine Museumsanlage ist ein weiterer Baustein, der die vielen Arbeitsschritte aufzeigt vom Torfabbau bis zum Heizmaterial in Bremen. Es hat noch vor hundert Jahren eine Kette von Gewerken gegeben, die uns die wirtschaftliche Bedeutung für die Entwicklung der Region aufzeigen.
Stellen wir uns einfach einmal die damalige Dimension dieses Wirtschaftsfaktors vor: Es soll weit über 1.000 Torfkähne gegeben haben, die zwischen dem Teufelsmoor und Bremen auf den Kanälen im Moor, dem Fluß Hamme und Wümme und wiederum den Kanälen in Bremen unterwegs waren. Was alles war erforderlich, um diese logistische Meisterleistung zu damaliger Zeit zu vollbringen?
Bevor überhaupt Schiffe verkehren konnten, mussten kilometerlange Kanäle gegraben werden. Von Hand natürlich! Größere Kanäle und dann immer kleinere bis an die häuslichen Torfstiche der Moorbauern. Das Gleiche passierte in Bremen, wo vom Torfschiffhafen Bremen-Findorff Kanäle bis zum heutigen Weser-Stadion führten. Für den Bau von 1.000 Torfkähnen und mehr brauchte es kleine Werften und spezialisierte Handwerker. Bäume mussten gefällt, gesägt und transportiert werden. Natürlich alles von Hand! Der häusliche Torfabbau und die Torfschiffe für den Transport haben das Kultuland Teufelsmoor als bildhafte Wahrnehmung geprägt.
Aber nicht nur Schiffe galt es zu bauen. Das Zubehör wie Karren, Spaten, Holzloren und Holzschienen (später aus Metall) wurden inden vielen Werkstätten gebaut. Es waren schließlich regionale Produkte, die so nur hier verwendet wurden. Nachdem das alles erschaffen wurde, konnte der abgebaute Torf im großen Stil nach Bremen gebracht werden. Und der Satz sagt es schon, die Arbeit im Torfstich war nur ein kleiner Teil des großen Ganzen.
In Bremen dann war die Logistik notwendig, den Brenntorf an alle Häuser zu verteilen. Das ging wiederum über die Kanäle oder mit Pferde- und Ochsenfuhrwerken. Später übernahmen die Arbeit Lastkraftwagen. Während in Bremen die Moderne einzuziehen begann, blieb im Teufelsmoor die Welt noch bis in die 1950er Jahre fast unverändert.
Zur Abgrenzung: Der später einsetzende industrielle Torfabbau (den es bis heute in einigen Teilen des Teufelsmoores gibt) hat keine Gemeinsamkeiten mit dem Abbau früherer Zeiten. Was im Teufelsmoor über Jahrhunderte fast die alleinige Lebensgrundlage der Menschen war, gehört in das Verständnis um die Zeit von 1750. Weiter hier: Jürgen Christian Findorff zur Moorkultivierung. Einen weiterern Einblick in die Arbeit der Moorbauern finden Sie hier: Teufelsmoor erleben. Einen fast vollständig erhaltenen Torfkahn können sie in der Mueseumsanlage Osterholz-Scharmbeck besichtigen. Und das Leben der Moorbauern kann sehr intensiv nacherlebt werden im Museum Moorkate Hambergen Ströhe.
00rd20mt Media: Bilder ©Maren Arndt, Text Tipps mit Unterstützung durch das Museum Kleines Haus im Moor.
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Nichts beschreibt die Arbeit besser als das Original. Unser Kleines Haus im Moor mit dem Museum Teufelsmoor und dem Torfstich lassen uns verstehen, warum die Torfschiffe eines der Wahrzeichen der Kulturlandschaft Teufelsmoor sind. Im Grunde beginnt das Verständnis für diese Zusammenhänge hier im das „Kleine Haus im Moor“.
Zugang zum Torfstich als Museum
Dieser Zugang führt zum liebevoll wieder hergerichteten Torfstich im Teufelsmoor. Sie als Gast unserer Region können hier den eigentlichen Grund für die vielen Torfkähne finden. Denn ohne Torfabbau bräuchte man keine Transportmittel. Hier lässt sich erahnen, wie schwer die Arbeit damals im Moor war. Der Torf lag in Schichten bis zu 10 Metern Höhe - oder Tiefe, wenn man von der Oberfläche ausging. Als Brennmaterial war nur das untere Drittel wirklich brauchbar. Diese Schichten hatten eine durch das Gewicht verdichtete Struktur und damit mehr brennbares Material. Getrocknet haben die Torfsoden des sogenannten Schwarztorfes fast die Eigenschaften von Holz.
Das zeigt erneut, wie schwer die Arbeit war. Zunächst mussten die oberen zwei Drittel der Torfschicht abgetragen werden um an den Schwarztorf zu kommen. Torf speichert viel Feuchtigkeit und entsprechend schwer waren die Brocken auf dem Spaten. Stellen sie sich das Gewicht von Wasser vor.
Bevor der Torf für den Transport geeignet war, musste er viele Monate über den Sommer austrocknen. Dazu hat man die Torfballen zu runden Mieten gestapelt. Jetzt wird deutlich, wie oft jeder Torfbrocken in die Hand genommen werden musste: Einmal beim Abstich, danach zum Stapeln bringen. Nach dem Trocknen verladen auf Karren oder Loren. Dannn auf ein Torfschiff laden. In Bremen wieder von Hand abladen und von dort in die Häuser bringen. Mit etwas Phantasie wird deutlich, wie hart und entbehrungsreich diese Arbeit war.
Die Arbeit im Torfstich
Dieses realistisch nachgestellte Foto von Maren Arndt zeigt die Arbeit im Moor und an der Wand am Torfstich. Kinder waren oft mit dabei. Die ganze Familie musste mit anfassen. Der Torf musste vom Frühjahr bis in den Sommer gestochen werden damit genug Zeit bleibt zum Trocknen. Erst dann wurden die Torfballen abtransportiert.
Sehr realistisch ist zu erkennen, warum es "Torfstechen" heißt. Die Arbeit war schwerer als es hier ausschaut. Denn das Moor ist porös und mit Wasser voll gesogen. So ein Torfballen wiegt zwischen 7 und 10 Kilo. Getrocknet ist er sehr viel leichter und er schrumpft.
Mehrere Wochen ist jetzt Ruhe. Ab und zu werden die Torfsoden umgestapelt für eine bessere Trocknung. Zeitlich passte das alles. Während der Trocknungszeit konnten sich die Moorbauern um die Ernte kümmern oder den Torfkahn reparieren für die Transportsaison.
Abtransport zum Verkauf nach Bremen. Vom eigenen Torfstich gelangten die Torfballen mit Schubkarren, kleinen Lorenwagen, auf Holz- oder Metallschienen bis zum nächsten Graben zum Torfkahn. Das ging über mehr zwei Jahrhunderte so und war überall im Tueflesmoor sehr ähnlich.
Denkmäler für die Torfstecher halten die Erinnerung wach.
Dieses Denkmal, fotografiert von Maren Arndt, steht in Bremervörde. Die kleine Stadt gehört mit zum Kulturland Teufelsmoor, denn die Region schließt die Orte um Worpswede mit ein. Auch hier ist deutlich gezeigt, dass die Arbeit im Torfstich eine Familenangelegenheit war. Viele Moorbauern lebten anfänglich am Existenzminimum. Nur die Familie konnte es gemeinsam schaffen. Sehr gut zu sehen hier, wie ein langes Schneidewerkzeug durch den Torf gezogen wird. Damit ist der hintere "Stich" zum Abstechen der Soden bereits fertig.
Teufelsmoorstr. 29
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