Träume in der Trauer
Träume - eine Geschichte zur Trauer von Stefanie Garbade, Trauerbegleitung Ritterhude
Kennen Sie das? Sie wachen auf, Ihr Herz rast, Ihr Magen krampft sich zusammen. Angst, Schrecken, Verzweiflung bis hin zur Panik ist das Einzige, was Sie fühlen? Dann realisieren Sie, es war nur ein Albtraum. Erleichterung durchflutet Ihren Geist, Ihren Körper. Sie setzen sich auf, atmen tief durch, sammeln sich. Sofort weiterschlafen ist ausgeschlossen, die Bilder müssen erst verarbeitet, am besten in die Abteilung „Vergessen“ geschoben werden. Ein beruhigender Tee, ein Glas Milch oder auch ein Glas Wasser, das könnte helfen. Warum gibt es Albträume? Haben auch Sie sich diese Frage schon einmal gestellt? Was verarbeiten wir im Rahmen unserer Träume, in den langen Nächten, wo wir uns im Schlafmodus befinden. Bauen wir Szenarien auf, die uns unbewusst schon einmal beschäftigt haben oder verarbeiten wir Bilder oder auch Erlebnisse, die unseren Geist irgendwann einmal gestreift haben oder sind es Ängste, die in uns schlummern, die wir jedoch im Wachzustand erfolgreich verdrängen? Albträume treten am häufigsten im Kindesalter auf –zwischen fünf und zehn Jahren. Das Träumen „wie ein Erwachsener“ muss sich zunächst entwickeln. Das „filmhafte“ Träumen entsteht nach und nach, die Unterscheidung zwischen Realität, Traum, Geschichten, Märchen oder Fantasie ist etwas, das gelernt werden will. Das Buch darf das Kind nicht lesen, den Film kann das Kind nicht schauen, diese Geschichte sollte dem Kind nicht erzählt werden, sonst bekommt es Albträume. Diese Aussagen sind wahrscheinlich auch Ihnen geläufig.
Der Großvater, der im Krieg war, die Großmutter, die mit ihren Kindern und vielleicht auch weiteren Familienangehörigen den Krieg ohne den Mann an ihrer Seite überleben musste, oder die, die fliehen mussten vor den immer näher rückenden feindlichen Soldaten, die die Schrecken des Krieges in vollem Umfang erleben mussten – haben sie Albträume, weil sie genau diese Bilder vielleicht immer wieder in der nächtlichen Ruhe, im sicheren gemütlichen Bett aufs neue verarbeiten? Albträume, eine unvorteilhafte Begleiterscheinung unserer Traumfabrik.
Schlafforscher gehen davon aus, dass wir im Schlaf Dinge erleben, die uns wichtig sind und die uns im Alltag bewegen. Die Forscher sind sich allerdings nicht einig, welchen Sinn Träume haben. Neurowissenschaftler vermuten, dass wir in Träumen Sinneseindrücke und Informationen verarbeiten. Der Traum kann laut mancher Psychologen auch eine Art „kleine Psychotherapie“ sein, bei der wir emotionale Eindrücke aufarbeiten. Andere hingegen vertreten die Theorie, dass Träume gewissermaßen ein Training darstellen. Das Gehirn spielt Situationen durch, um uns in Zukunft darauf vorzubereiten. Wieder andere gehen davon aus, dass Träume keinen tieferen Sinn haben, sondern eine Begleiterscheinung des Schlafes sind. Das Gehirn ist also einfach im „Leerlauf“ und erzeugt dabei Bilder und Sequenzen.
Von manchen Menschen werden Träume jedoch auch ganz anders betrachtet und als außerkörperliche Erfahrungen, als bedeutungsvolle Vorahnungen oder als Warnzeichen für ungelöste Konflikte gedeutet. Im Altertum wurden Träume oft auch als Kontakt mit Gott interpretiert. So gab es zum Beispiel den Tempelschlaf, bei dem ein Kranker im Tempel schlief und darauf hoffte, im Traum einen Hinweis auf Heilungsmöglichkeiten zu erhalten.
Was auch immer dahinter steckt, auf Albträume könnte ich auf jeden Fall verzichten! Ein Albtraum, je nachdem, wie intensiv der Traum war, hängt mir Tage nach, dass im Traum durchlebte Schreckensszenario schießt mir immer wieder durch den Kopf. Aber wir können unsere Träume nur schwer beeinflussen und so manches Mal spielt das Leben nicht die Melodie, die wir gerne hören. Dann kann es passieren, dass wir aufwachen und feststellen, uns in einem realen Albtraum zu befinden. Wir möchten aufwachen, aber der Albtraum dauert an.
Vielleicht kennen Sie auch diese Situation. Sie wachen langsam auf, Sie sind glücklich, ein warmer Strom fließt durch Ihren Körper. Sie wissen, Sie hatten einen wundervollen Traum. Sie möchten so gerne weiterträumen, weil es so außergewöhnlich schön war. Aber so sehr Sie sich auch bemühen, Sie können sich nicht erinnern. So drehen Sie sich auf die andere Seite und versuchen, wieder einzuschlafen. Manchmal gelingt es unmittelbar, ein anderes Mal bedarf es längere Zeit, aber egal, ob und wie lange es dauert, die Wehmut begleitet den Einschlafprozess. Noch Tage später wissen Sie, Sie hatten einen wundervollen Traum, aber die Erinnerung bleibt aus.
Wir wünschen den Menschen, die wir in unser Herz geschlossen haben, dass Ihr Leben sich so entwickelt, dass Ihr Leben so verläuft, wie Sie es sich erträumen. Zudem wünschen wir Ihnen das unserer Meinung nach notwendige Quäntchen Glück, bei Weggabelungen den für sie richtigen Weg einzuschlagen, bei sich ergebenden Entscheidungen die richtige Entscheidung zu treffen. Träumen oder leben wir? Wir können unser Leben träumen, wir können aber auch ein Leben führen, welches wir uns erträumen. Wir haben nicht immer alles in unserer Hand, wir treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen, aber wir können regelmäßig innehalten und reflektieren, ob das Leben, das wir führen, das Leben ist, welches wir uns erträumt haben. Wenn wir dann ehrlich mit uns sind und sich herausstellt, dass wir etwas ändern müssen, dass wir etwas verändern wollen, dann gilt es zu überlegen, was zu tun ist. Es dann aber nicht zu tun, weil es nicht geht, sollte kritisch hinterfragt werden. Grundsätzlich können wir immer etwas ändern, oftmals ist es aber mit Unsicherheit, Mut, mit notwendiger Energie und Kraft verbunden. Wichtig ist, nicht zu klagen, dass unser Leben nicht so verlaufen ist, wie wir es uns erträumt haben. Dadurch wird sich nichts verändern. Nicht jeder kann ein König sein, nicht jede möchte eine Prinzessin werden, aber wir wollen doch alle glücklich sein. Und Glück bedeutet Liebe, Gesundheit, Sicherheit und die Fähigkeit, dieses für sich zu erkennen, sich zu erfreuen an dem, was einem im Leben geschenkt wird. Und wenn es Ihr Traum ist, einmal im Leben ins All zu fliegen, dann überlegen Sie, wie Sie Ihrem Traum näherkommen, welche Alternativen das Leben Ihnen bietet. Ist es Ihr Traum, eine große Familie zu haben, viele Kinder zu bekommen und das Leben lässt Ihren Traum in weite Ferne rücken, da die Umstände es nicht zulassen, dann gilt es auch hier zu überlegen, welchen Weg Sie einschlagen können, der Ihnen diesen Traum erfüllt. Träumen kann man alles, erfüllen kann man sich einen Teil, Alternativen finden sich immer.
Träumen Sie, was Sie sich erträumen, handeln Sie, um Ihren Träumen näher zu kommen, wachen Sie auf, wenn Sie Albträume haben und vor allem öffnen Sie die Tür und gehen mit festen Schritten hindurch und weit weg, sollten Sie sich in einem Albtraum befinden.
TiPP
Eine Geschichte verändert vielleicht ein wenig das Leben. Sie beeinflusst und vielleicht lenkt sie etwas von der Trauer ab. Doch das Ziel ist ein anderes. Es soll zurückgehen in das Leben! Professionelle Trauerbegleitung kann dabei helfen. Trauerbegleitung Ritterhude mit Stefanie Garbade.